Honey, I rose up from the dead, I do it all the time

Honey, I rose up from the dead, I do it all the time
the usual

Ich kann ja schlecht plötzlich zur re:publica fahren und dann womöglich sagen, äh, das ist gerade alles im Umbau.

Also eröffnen wir jetzt hier den Rohbau, hilft nix.

Es ist auch einfach zu viel passiert und als Nicht-Tagebuch-Bloggerin weiß man dann gar nicht mehr wo anfangen. Beim dritten Jobwechseln in drei Jahren, bei Schrödingers Eras Tour, beim Hass auf Wordpress, dem Untergang von Twitter, den persönlichen Gesprächen, der vielleicht kleinen Kommunalpolitikkarriere oder doch dem Abschied von meiner Mutter? Eben. Also erstmal bisschen Maschinenraum-Geklimper mit neuer Domain und jetzt selbst gehostetem Ghost unter der Haube. Back to Basics.

Auch so ein Grund, warum ich Sonntag im Zug nach Berlin sitze. Vielleicht muss ich mal wieder unter lauter so irren Internetmenschen sein, um nicht wieder dauernd Angst zu haben, ich hätte nichts mehr mitzuteilen. Oder hätte das Schreiben verlernt. Selbst wenn ich damit am Ende einfach irgendeine sogenannte KI füttere. Was soll's.

Überhaupt, mehr 'fuck it'. Das war die Erkenntnis beim Umzug der alten Einträge, die fast 18 Jahre zurück reichen. Ich lese den Stress, die Unsicherheit und ein gutes Stück autistischen Burnout in den Zeiten des Studiums, die Schlaflosigkeit und den Wahnsinn der Start-up-Zeit, den Frust zu Beginn von Corporate und dazwischen immer wieder Wut über Gesellschaft oder persönliche Verletzungen. Es sind auch die Einträge von einer jungen Frau, die sich so ganz richtig niemandem anvertrauen konnte und von diesen großen Wellen immer weggespült wurde, bis sie sie aufgeschrieben hat. Natürlich ist das ein bisschen peinlich, sehr melodramatisch, hier und da kryptisch - aber ich fühle auch sehr viel Verständnis, fast zärtliche Nachsicht für das undiagnostizierte, orientierungslose Dinge.

Vielleicht mach ich demnächst eine kleine Retro-Serie zu ein paar Einträgen. (keine Sorge, nicht die Fußball-Meinungen. Denken Sie sich hier bitte einfach eine Eloge auf Thomas Müller, das bemerkenswerteste Fußballhirn der letzten Dekaden und wieso einen das alles höchst sentimental machen kann.) Aber eine Rückschau, ein Einordnen kann ganz heilsam sein, in den Momenten in denen man sich weiterhin für unzumutbar hält.

Die junge Bella war sehr prätentiös, aber sie hat den Grundstein gelegt, darum wird sie Teil der neuen Domain. Eine Symbiose aus dem Netznamen und der Realität. Vielleicht ist authentisch sein, gerade das mutigste was geht. Ohne KI-Bilder, ohne Analytics, einfach drauf los. Früher war der Katalysator dafür oft Wut oder Unverständnis über Dinge, einfach rein ins Internet damit. Und verstehn's mich nicht falsch, wütend bin ich so dermaßen oft in diesen Tagen, ich käme nicht mit tippen hinterher - aber laut Instagram bin ich auch die Zielgruppe für Cortisol-Detox, Premenopausal-Nahrungsergänzung und etwas namens Venen-Engel. Was ich damit sagen will: Ich bin mittlerweile so alt, ich hole ignoriere die Wut manchmal einfach. Oder ich hole mir Fakten um sie der nächstbesten, bemitleidenswerten Person verbal vor die Füße zu werfen, auf dass sie mir gefälligst recht geben würde. Glaube auch darum bin ich letztes Jahr einer Partei beigetreten und sage einfach immer ja, wenn ich gefragt werde, ob ich wo mitmachen will. Nix tun ist keine Lösung und sei es erstmal im eigenen Ort.

Es braucht nicht mehr so viel wie früher, um das eigene Umfeld zu radikalisieren, immerhin. Auch wenn es soweit kommen musste. Schnaufen. Noch nicht weiter auf die Weltlage eingehen. Auch, wenn es mit der Weltlage mittlerweile wie mit Kevin Bacon ist. Aus meinem Wahlkreis haben es zwei Frauen nach Berlin geschafft. Eine für die CSU, die arbeitet jetzt für Dobrindt und eine für die Grünen, die versucht trotzig die Verkehrswende anzuschieben. Statt "Look for the helpers" hier mehr "look für die, die immer noch kämpfen."

Ich weiß noch nicht welche Richtung ich hier jetzt einschlagen will, aber wenigstens...mitspielen ist erstmal die Idee. Weg von den Netzwerken, die jederzeit weg sein können und wieder mehr von hier aus in der Welt verteilen. "Publish Once, Syndicate Everywhere" , so etwas hätte ich gern - darum auch zu Beginn der Begriff Rohbau. Das social Sharing und das Feedback aus dem Fediverse hier einzubauen wird noch einen Moment dauern, paar andere Kleinigkeiten auch.

Dieses "Hallo" ist jetzt ein bisschen ausgeartet, was auch sonst. In diesem Sinne vielleicht - gibt es Fragen, Wünsche, Kritik? Sonst erstmal danke für die Aufmerksamkeit. (700 Worte am Stück, das sind mehrere TikToks hintereinander!!)